Nostalgische xt Wiederbelebung. Die totale Verkeimung

  • Hallo zusammen! Erstmal dickes danke an alle die sich hier im Forum beteiligen! Super Sache!

    Ich wollte hier mal meine Geschichte und Bilder teilen. Evtl erfreut es den ein oder anderen.

    Weiter unten hab ich auch ein Pa Fragen.

    Es geht um eine xt350 mit Erstzulassung 1992 die mal meinem Vater gehört hat. Ich hab sie als pickliger Teenager immer geklaut um meine Freundin zu besuchen. Mein Vater hat es dann weggeben und zwei Leute haben sich drann probiert und es is zwei mal in der Werkstatt gelandet mit Fazit zu teuer zu lange zu viel zu machen.

    Jetzt hab ich sie nach hundert Jahren wieder. Und ja sie war und ist sehr verkeimt.

    Der vergaser war so fest das man den Gashahn nicht mehr drehen konnte. Genau so wie die vorderbremse. Ansaugstutzen sind auseinandergefallen. Dachowelle abgerissen.

    Ich habe erstmal alles abgebaut und nen Ölwechsel gemacht. (Falsche Reihenfolge) im ölfilter und im Sieb von unten waren Pa metalspäne und roter schlonz wahrscheinlich vom Ventildeckeldichtung kleben.

    Dann hab ich die abgelösten Ansaugstutzen mit Dirko zusammen geklebt (professionell) und im Schraubstock über Nacht gepresst.. macht nen relativ soliden Eindruck. Dann kleine Spur dirko aussen um den o Ring und wieder rann an den Motor.


    Vergaser habe ich einen günstigen überholten gefunden und eingebaut. Bei dem hab ich nur den Schwimmerstand gecheckt. Der alte ist zu haben wenn jemand Interesse hat aller Dings sehr.. sehr dreckig

    Ventildeckel ab. Steuerzeit gecheckt. Ventilspiel geschaut. Leider hat rechtes Auslassventil zu wenig Spiel 0.08 passt locker rein .. 0.10 nicht mehr. 0.13 sollten es ja mindesten sein.

    Dann die vorderbremse oh Gott. Bremszylinder richtig Reudig. Und Bremskolben total fest. In Panik alles raufgeschmiert. Öl kupferpaste bremsreiniger. Wie ein wilder drauf rumgedroschen. Hat dann Einmal kurz geruckt als ich mit Druckluft rein bin und das wars. Rückblickend als Empfehlung in so einem härte Fall langsam immer wieder bisschen runter klopfen wieder mit Druckluft hoch und wieder runter und wieder hoch usw bis er raus is.

    Ich persönlich habe mich entschieden das Ding vertikal mit ner Rohrzange zu packen und so lange zu würgen bis er raus war.

    Luftfilter gewechselt. Benzin Filter eingebaut. Alles wieder zusammen..Außer die Vorderbremse. Und siehe da läuft das Ding! Nach bestimmt 14 Jahren war ich sehr gerührt wieder draufzusitzen.

    Vergaser bissel eingestellt und erstmal ne Runde gedreht. Toll!

    Nun zu meinen Fragen:

    -Ein neuer Bremskolben muss her. Hat da jemand eine gute Erfahrung gemacht und nen link für ne kaufempfehlung??

    -Genauso Ansaugstutzen. Kaufempfehlungen?

    -Wie tragisch ist das zu wenige Ventilspiel bei dem rechten Auslasser? Und weiß jemand wo man dieses Spezial Werkzeug herbekommt zum tassenstößel runterdrücken ? :)

    -die Tachoschnecke hab ich mir noch nicht genauer angeschaut aber die Welle ist so ziemlich bündig an ihr abgerissen. Anpacken mit Zange keine Chance. Brauch ich dann auch ne neue Schnecke?

    -würdet ihr bei so langer Standzeit auch die trommelbremse warten oder solange sie bremst is sie gut?

    So das war’s. Ich will natürlich noch diese Saison tüv und fahren :) ;€ Grüße

    Einmal editiert, zuletzt von Gongogo (3. Juni 2023 um 18:34)

  • -Ein neuer Bremskolben muss her. Hat da jemand eine gute Erfahrung gemacht und nen link für ne kaufempfehlung??

    You sure? Ein Überholsatz vom Kedo sollte das Problem an sich lösen.... sowohl der "Kolben" (ich vermute, Du meinst den im Hauptbremszylinder hinter dem Hebel am Lenker?) als auch der Kolben in der Bremszange sind eigentlich unverrottbar. Allerdings kann der Gammel da überhand genommen haben.

    Die einzige Flüssigkeit, mit der das da gereinigt werden darf ist Spiritus! Sonst nix! Keinsfalls mit der Bremsenreinigerdose im hydraulischen Bremssystem "rumleuchten"! Wenn festsitzender Dreck: Pfeifenreiniger, Holz(!)Stückchen, Zahnstocher o.ä. Die Oberflächen müssen auf jeden Fall völlig riefenfrei sein und bleiben! Evtl. jemand da ranlassen, der sich wirklich damit auskennt! Bei der Bremse hat der Spass schnell ein Loch!

    Sollte da tatsächlich Rostfrass an den Kolben sein, wär´s natürlich blöd Ersatz müsste Kedo haben. Ist nicht so wahne teuer... Viel schlimmer wird es sein, den Seegerring aus dem Hauptbremszylinder rauszufriemeln nach 30 Jahren. Das hatte mich mal 2 Stunden gekostet... just sayin´...


    -Genauso Ansaugstutzen. Kaufempfehlungen?

    Gab´s die nicht auch bei Kedo oder eBay? Waren gar nicht mehr so teuer wie Original, so um die 20 Ocken pro Stürk. WICHTIG: Original ist rechts und links unterschiedlich und die müssen oben/unten richtigrum eingebaut werden. MIt dem Finger prüfen, dass KEINESFALLS Stufen/Übergänge zwischen Stutzen und Zylinderkopf sind. Das kostet brutal Leistung und versaut jede standardmässige Vergasereinstellung!

    -Wie tragisch ist das zu wenige Ventilspiel bei dem rechten Auslasser? Und weiß jemand wo man dieses Spezial Werkzeug herbekommt zum tassenstößel runterdrücken ?

    Da MUSST Du ran! zu kleines Spiel ist auch kurzfristig tödlich! Seriously! Werkzeug gab´s mal nach Werkzeugnummer um´n schmalen Taler, Du brauchst den Clymer oder das Original Werkstatthandbuch (welches es als "XT350 Service Guide" im Internet zuhauf zum Download gibt, ebenfalls just sayin....

    -die Tachoschnecke hab ich mir noch nicht genauer angeschaut aber die Welle ist so ziemlich bündig an ihr abgerissen. Anpacken mit Zange keine Chance. Brauch ich dann auch ne neue Schnecke?

    Ein kleiner Magnet könnte helfen - dass die Schnecke kaputt ist, mag ich kaum glauben.... rausfriemeln notfalls mit Stecknadeln oder helfe, was da helfen mag. Die Welle ist nur lose eingesteckt, evtl. vorher reichlich Bremsenreiniger dass der olle Schmodder mal raus ist....

    -würdet ihr bei so langer Standzeit auch die trommelbremse warten oder solange sie bremst is sie gut?

    Wenn´s bremst und genug Belag drauf ist - don´t touch it! Da geht eigentlich nix kaputt dran sofern noch alles beweglich ist und KEINERLEI Öl- oder Fettspuren sichtbar sind. KEINERLEI!

    Bau möglichst wenig am Motor rum - dem tut das nicht gut. Alles, was irgendwie dran oder drinbleiben kann, lass es drin!

    1985 XT350 55V
    Simply change the gravitational constant of the universe!

  • Danke für die Antworten etti

    ich vermute, Du meinst den im Hauptbremszylinder hinter dem Hebel am Lenker?

    Den Kolben im hauptbremszylinder und den in der Bremszange hab ich jetzt getauscht. Der in der Zange hatte einen ordentlichen Kratzer vom „rausarbeiten“ . Hab nen neuen Original Yamaha gekauft für 70 Euro <X Das einbauen war ganz schönes gefrimel. Ich kann empfehlen zuerst die dreckschutz dichtung drann zu machen und dann mit dem Kolben rein und dann seegering drum. Die Dichtung danach über den Kolben zu ziehen ist fast unmöglich. Hab eine kaputt gemacht dabei.

    Beim haupbremszylinder war der Sprengring knifflig. Ich kann empfehlen ihn vor dem Einbau ein bisschen aufzuspreizen. Bei mir ist er sonst in der nut nicht richtig aufgegangen.

    Vorderbremse funktioniert jetzt wieder.

    KEINESFALLS Stufen/Übergänge zwischen Stutzen und Zylinderkopf sind.

    Muss ich nochmal checken.. ich glaub ich hab den Linken genau falsch eingebaut. Mit der Stiftartigen spitze nach oben.

    Werkzeug gab´s mal nach Werkzeugnummer um´n schmalen Taler

    Clymer hab ich. steht da ne Nummer für den Tassenstößel runterdrücker nach der ich suchen kann ?

    Ein kleiner Magnet könnte helfen - dass die Schnecke kaputt ist, mag ich kaum glauben.... rausfriemeln notfalls mit Stecknadeln oder helfe, was da helfen mag. Die Welle ist nur lose eingesteckt, evtl. vorher reichlich Bremsenreiniger dass der olle Schmodder mal raus ist...

    Sehr gut. Mach ich heute

    Wenn´s bremst und genug Belag drauf ist - don´t touch it!

    Hab’s doch aufgemacht weil bremswirkung war schon recht mau. War auch gut verglast alles. So gut wie möglich sauber gemacht und neue Beläge reingemacht. Bremst jetzt sehr gut.

    Bau möglichst wenig am Motor rum - dem tut das nicht gut. Alles, was irgendwie dran oder drinbleiben kann, lass es drin!

    mach ich


    Noch eine wichtige Frage zum FETT. Ich hab so ein fett für Kugellager und hab bisschen davon leicht übernächtigt erstmal ins offene Radlager hinten gemacht.. und die Achse leicht damit benetzt… außerdem auch den Schieber und Bolzen in der trommelbremse damit leicht angestrichen.. danach hab ich aber gelesen das das Zeug maximal 120 bis 140 grad abkann.. ist das ok ???

    Und kann ich das auch in alle nippel der Schwinge drücken ? Ist dunkel blau das Zeug


    Außerdem das spiel am dekompressionszug.

    Ich versteh die Illustration im Clymer nicht. Wenn ich das Polrad auf T drehe und dann am dekompressionshebel wackel braucht der 3-5mm spiel.. ist das so gemeint?

    gut alles klar

    Danke

  • Hab das abgerissene wellenstück mit ordentlich Spülung an einem mini drahtende rausgezupft bekommen. Mit Nadeln und leatherman. Das hat Spaß gemacht!

  • Hab jetzt tüv bekommen letzte Woche. Hurra.

    Allerdings ist ab 80 Schluss mit Leistung. Ruckelt und fährt nicht schneller. Davor alles super. Hab jetzt neue Ansaugstutzen bestellt und werd mir den vergaser nochmal genauer anschauen.

    Weiß jemand ob das noch irgendwas anders sein kann als der vergaser ?

  • Hinterradbremshebelei: Die ganze Mimik zu schmieren AUSSEN ist immer eine gute Idee: Ich nehm dazu allerdings nur Trockenschmiermittel - Fett in allen Formen zieht nur Schmodder an und macht Schleifpaste draus.

    INNEN besser gar nicht als zu viel: 120 Grade reichen schon - aber jedes Fett "wandert" und wenn das wandert, dann wander´s zu den Trommeln oder Belägen und dann sind die rettungslos im Eimer.

    Trommelbremsbeläge und JEDE Form von Schmiermittel vertragen sich überhaupt nicht und der Belag ist dann im Eimer!

    "Verglasen" können Trommelbremsen nicht. Was Du da gesehen hast ist "polierter Dreck".

    Beim Einbau bzw. Überholung der Trommelbremsinnereien ist alleroberpingeligst drauf zu achten, das ganze fett- und ölfrei hinzukriegen.

    Schon Bremsenreiniger geht hier nicht!!! Bzw. nach der Benutzung von Bremsenreiniger auf der Bremstrommel muss UNBEDINGT mit Spiritus oder Aceton nachgespült werden! Seriously!

    Beim Einbau der Bremsbeläge Einmalhandschuhe tragen - das Hautfett versaut die Beläge auch schon!

    Der UNterschied ist hinterher eine Trommelbremse, die richtig gut und giftig bremst oder eben, "so lala"... daher kommt der schlechte Ruf der Trommelbremsen.. an sich mag ich die lieber wie Scheibenbremsen - v.a. hinten, weil ohne Hydraulik geht halt auch nix kaputt. Aber sie bedarf einer gewissen Grundwartung (alle paar 1000 km mal ausstauben) und eben keinesfalls Fett oder Öl in die Bremse zu kriegen. Auch nicht von den Achslagern. Deshalb auf der Trommelseite nur abgedichtete Lager zu verwenden!

    Hatte ich hier aber alles schon mal in epischer Breite geschrieben - findet die SuFu bestimmt

    1985 XT350 55V
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  • Danke für die Antworten Don und etti

    Also nachdem neue Ansaugstutzen montiert waren konnte ich auch über 80 fahren und dachte alles super. Bin direkt abends zünftig durchs Gelände getobt.. dann vergessen Benzinhahn zuzudrehen und am nächsten Tag los zu 200km Überführungs Tour.. die ersten 50km ging alles glatt und dann ist die Kiste regelmäßig abgesoffen und der Vergaser ist übergelaufen.. knappe 200km haben nur 5 Stunden gebraucht..mit um die 10 vergaser klopf Pausen..

    dann den wie geglaubt perfekt überholten vergaser komplett zerlegt und siehe da der Sitz vom Nadelventil komplett zerbeult. Außerdem wurde Anscheinend die Hauptdüse angebohrt um einen dreck Pfropfen zu entfernen.. alles in allem war dadrin vieles falsch denke ich.

    Hab dann Sitz und Nadelventil und leerlaufdüse durch neue ersetzt und den Rest an Düsen aus dem alten verkeimten vergaser geschraubt und sauber geputzt.. zahnseide eignet sich ganz gut. Jetzt läuft es ganz gut.. nur ruckelt immer kurz vor 4000 Umdrehung und bei zu raschem anreißen. Und dann noch mal bei um die 100 rum. Heut nochmal Schwimmerstand gecheckt. Liegt genau auf der Trennlinie.. muss ich die Tage mal richtig einstellen evtl liegt es daran.

    Dann zur Überraschung gingen im Stadtverkehr nachts die Blinker auf einmal nicht mehr.. Hupe auch nicht mehr wirklich.. bei den Blinkern hat man noch so ein schnelles klickern gehört.. wie wenn eine der Birnen durchgebrannt wäre.. hab dann die Batterie erstmal geladen und danach nochmal probiert und alles ging wieder.. Batterie war allerdings neu und nicht wirklich leer.. evtl bisschen unter 12v..

    evtl nur Wackelkontakt irgendwo?

    Hab nochmal wd40 in den Schalter und das Blinker Relais gesprüht.. werd aber nochmal den Ladestrom checken.. nervig


    Prüf mal die Steuerzeiten. Ich hatte das ähnlich. Da war die Steurkette einen Zahn übergesprungen.

    Ich glaub ich schließ erstmal alles vergaser technische aus vorher.. kann jetzt erstmal nur auf der Straße schrauben..

    Hinterradbremshebelei: Die ganze Mimik zu schmieren AUSSEN ist immer eine gute Idee: Ich nehm dazu allerdings nur Trockenschmiermittel - Fett in allen Formen zieht nur Schmodder an und macht Schleifpaste draus.

    Vielen dank etti! Werd mir beim nächsten aufmachen hinten auf jeden Fall ne Flasche Spiritus besorgen! Hab gedacht mit bremsreiniger ist alles bestens.. das Fett hab ich weggemacht und kupferpaste drann geschmiert. Quietscht nicht mehr und bremst gut.

  • Leistungseinbrüche bei 4000 Umdrehungen sind nach einstellen des Schwimmerstand weg..faszinierend was ein bisschen am Blechlein biegen ausmacht..

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