Hallo Leute,
zunächst einmal vielen Dank für eure Hilfe. Da ich es selber immer schade finde, wenn es keine "Auflösung" gibt, hier mein Erfahrungsbericht von den letzten Wochenenden schrauben:
Zuletzt stand ja noch der Kompressionstest aus. Haben wir gemacht und festgestellt, dass die Kompression doch eher am unteren Toleranzbereich lag. Test mit Öl durchs Zündkerzenloch ergab eine Besserung, also Diagnose: der Kolben machts nicht mehr. Haben uns daraufhin entschieden den Kopf abzunehmen und Ventile und Kolben eingehend zu überprüfen.
Die Sichtprüfung ergab allerdings erstmal keine Mängel. Ventile sitzen gut, Maße der Federn stimmten, der Kolben zwar nicht original, aber sehr guter Ersatz, Spiel an den Kolbendichtringen fein. Also alles gereinigt, Ventile nochmal eingeschliffen und wieder zusammen gebaut.
In diesem Zugang auch gleich nochmal Steuerkettenlänge- und Sitz zum OT geprüft, alles im Toleranzbereich.
Beim ersten Startversuch dann die Überraschung: absolut keine Kopression mehr. Direkt den Zylinderkopfdeckel wieder abgenommen und siehe da, das linke Auslassventil steht offen. Die Verwunderung war groß, hatten wir doch gerade alle Federn und Ventile in der Hand gehabt und auch bei vorherigen Prüfungen des Ventilspiels nichts dergleichen bemerkt. Bei der erneuten Inspektion stellte sich heraus, dass der entsprechnde Ventilsitz etwas herausgerutscht war und knapp 3 mm in die Brennkammer ragte. Wie sie das bisher ohne Motorschaden überlebt hat, weiß niemand, der Sitz wurde erstmal rausoperiert und der Ventilschaft überprüft. Eine Kerbe ließ uns vermuten, dass der Sitz schon ein paar mal in dieser Position eingerastet sein muss. Würde das völlig zufällige Anspringverhalten erklären, trotzdem...Was ein Fehler!
Aus Mangel an Alternativoptionen haben wir den Ventilsitz wieder eingeklebt, das Ventil noch einmal ordentlich eingeschliffen und alles wieder zusammen gesetzt.
So richtig Hoffnung hatte ich nicht mehr, also auch noch mal an die gängigen Probleme ran: Vergaser und Sprit. Ersterer wurde noch einmal ordentlich durchgepustet, hat ein paar neue Düsen und Dichtungen bekommen, der Sprit wurde noch einmal gegen frischen 100 Octan Raketentreibstoff getauscht.
Ergebnis: Sie springt beim Anschieben an. Dann läuft sie gut und klingt gut (so weit waren wir ja schon mal), beim Ankicken hapert es aber nach wie vor.
Haben uns dann an die Vergasereinstellung aus dem Forum gemacht und so lange rumprobiert, dass es auch mit dem Ankicken irgendwann lief.
Nach wie vor ist das Ergebnis nicht zu 100% verlässlich, aber gestern lief sie so weit, dass man den Choke nach ein paar Minuten laufen problemlos raus nehmen (also rein drücken) konnte und sie auch warm nach ein paar Kicks ansprang (was vorher eigentlich nie geklappt hat).
Fazit ist also soweit, dass wir mit dem rebellierenden Ventilsitz schon mal nen heftigen Fehler gefunden haben, der Rest ruckelt sich hoffentlich zusammen.
Tricky ist nach wie vor auch, dass ich die Maschine auf dem Ständer stehend ankicke, was es nicht ganz einfach macht, die richtige Sprithöhe in der Schwimmerkammer einzustellen. Da sie jetzt allerdings erstmal so gut lief wie nie zuvor, haben wir entschieden erstmal die Finger von ihr zu lassen. Am Montag ist TÜV-Termin, danach geht die Bastelei weiter.
Der eierige Kickstarter geht mir nämlich noch nicht aus dem Kopf...
Ein wunderschönes Restwochenende euch allen!