Zukunft von Husqvarna und Husaberg :(

  • Habe mir gerade MotorradAbenteuer 4/2013 gekauft. Da ist ein ausführlicher Artikel zur Übernahme von Husqvarna durch KTM veröffentlicht. Dass mit Offroadmaschinen allein kein Gewinn zu machen ist, dürfte wohl jedem klar sein.
    Die - in meinen Augen traurigen - Kernaussagen:

    *Zum Modelljahr 2014 werden die bisherigen Husabergs Husqvarna-Schriftzüge tragen.

    *Die bisherigen Husqvarnas werden abverkauft und nicht weiter entwickelt, da sie angeblich veraltet seien.

    *Die bisherigen HVA-Vertragshändler müssten um neue Verträge verhandeln, da auch der Importeur aufhört.

    *Husqvarna soll die günstigere Schwestermarke von KTM werden, da der Markenname speziell in Amerika (noch) einen sehr guten Ruf hat und außerhalb Europas kaum jemand Husaberg kenne.

    * Die HVAs mit BMW-Motor entfallen ersatzlos, evtl. werden später neue Straßenmodelle mit KTM entwickelt.

    * In Varese verbleiben nur noch Mitarbeiter zur Ersatzteil-/Servicesicherstellung

    FAZIT: Auch Husqvarna hört auf, eine eigenständige Entwicklungslinie zu haben, so wie es ja auch Husaberg wenige Jahre nach der Übernahme erging :(
    Schade, aber HVA hatte eigentlich seit den 70ern IMMER eine zu geringe Kapitaldecke und verärgerte viele Kunden durch Lieferprobleme :(
    Und Husaberg war zwar ein originelles Team, aber von Anfang an einfach zu klein :(

    Es lebe die Monokultur...

    MS

    Gegen Wegwerfianismus!

  • schade um die Marke, es wird schon Gründe geben warum es so läuft. Der Kunde bestimmt was in der Garage steht.

    Hin und wieder kommt auch mal eine Alternative daher, Ajp und ccm finde ich recht interessant., beta und gas gas gibt es auch noch.

  • Da liegt noch viel im Bereich der Spekulation.
    Fakt ist, daß Pierer *) das erst nach intensiver Sachstandsaufnahme festlegen wollte. Die Nuda fliegt bestimmt aus dem Programm - kein schlechtes Motorrad, aber die passt überhaupt nicht zur Marke Husqvarna - nach BMW-Vorstellungen vielleicht. Interessant ist, was mit dem 900er Motor passiert - eine "BMW-Nuda" soll es aber nicht geben.
    Terra und Strada könnten lt. Pierer (zunächst) im Programm bleiben. Ob da aber BMW ausgerechnet der Marke die Motoren zuliefert, die sie im vergangenen Jahr auf den zweiten Platz der europäischen Hersteller verdrängt hat, was Stückzahlen angeht, bezweifle ich mal gewaltig. Natürlich lassen sich BMW und Pierer nicht in die Karten schauen, was ihren Deal angeht, deswegen will ich nicht die Hand für meine Einschätzung ins Feuer legen.
    Auf jeden Fall sind BMW-(Husqvarna-) Kunden mal wieder vor vor den Kopf gestoßen, weil die 650er schon kurz nach der Markteinführung mit Riesen-Nachlässen angeboten werden (was dafür spricht, daß sie abverkauft werden), so wie vor ein paar Jahren die G650X-Modelle.

    Zitat von Mad Scientist

    *Zum Modelljahr 2014 werden die bisherigen Husabergs Husqvarna-Schriftzüge tragen.


    Die 2014er Husaberg-Modelle sind schon vorgestellt und werden als die letzten eigenständigen Husabergs angeboten. Daß Pierer da die Husqvarnas mit einem simplen "badge engineering" auf den Markt bringt und einen neuen Aufkleber auf den Tank pappt, glaube ich nicht.

    Zitat von Mad Scientist

    *Die bisherigen HVA-Vertragshändler müssten um neue Verträge verhandeln, da auch der Importeur aufhört.


    Daß der Importeur "aufhört", wurde im vergangenen Herbst, also noch zu BMW-Zeiten von den BMW-Händlern spekuliert, die auch Husqvarna ins Programm genommen haben. Gerüchten zufolge hätte BMW das selbst übernommen. Da hätten die Händlerverträge auch auf dem Prüfstand gestanden. Allerdings sollen die Vertriebswege von KTM und Husqvarna getrennt bleiben und deswegen möglichst viele "Alt-Husqvarna-Händler" bei der Stange gehalten werden.


    Zitat von Mad Scientist

    * In Varese verbleiben nur noch Mitarbeiter zur Ersatzteil-/Servicesicherstellung


    ....was zeitlich überschaubar ist. Die Beschäftigten aus Entwicklung und Produktion werden wohl demnächst beim italienischen Arbeitsamt geführt werden. Einmal abgesehen von der sozialen Komponente kann ich es bei der politischen und wirtschaftlichen Lage in den Mittelmeerländern irgendwie nachvollziehen, daß Pierer nicht in Italien produzieren läßt.

    Ob das ganze für Husqvarna gut oder schlecht ist, kann ich jetzt nicht beurteilen, allerdings hatte Pierer bisher immer eine konsequente Linie gefahren. Daß mal die Schwerpunkte auf Cruiser gelegt werden, dann auf Offroad und jetzt offensichtlich dem demographischen Faktor zufolge auf Großroller und "urban mobility", je nachdem wer gerade in der Motorradsparte das Sagen hat, gibt es bei KTM eigentlich nicht.

    Der aktuelle Sachstand nach meiner Kenntnis:
    Anfang Oktober werden die neuen Husqvarna-Modelle (Motocross, Enduro , Sportminicycle und Supermoto) in Schweden der Presse präsentiert. Am 1. Oktober nimmt in Mattighofen die Husqvarna Sportmotorcycle GmbH den Betrieb auf und auf der EICMA werden die neuen Modelle dann der öffentlichkeit vorgestellt.
    Der Wiedereinstieg in den Motocross-Sport (die letzten Husqvarna-MC-Weltmeisterschaften liegen schon ewig lange zurück - Ende der 1990er Jahre) ist beschlossene Sache - zwei Werksmannschaften treten in den Klassen MXGP (Kimi Räikkönen ist Besitzer des finnischen Teams) und MX2 (Team-Manager des Wilvo Nestaan-Teams ist Jacky Martens, der letzte 500er Weltmeister auf Husqvarna) an.
    Ich lasse mich mal überraschen, wie die Sache läuft.

    Nachtrag: *) Stefan Pierer ist Aufsichtsratsvorsitzender bei KTM und über seine Cross Industries auch Mehrheitseigner bei KTM. Husqvarna gehört zur Seestern Holding, die ebenso wie die Cross Industries zur Pierer Industrie AG gehört.

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