Reibung zwischen Tassenstössel und Wandung Zylinderkopf

  • Hallo mal wieder :roll:

    beim Ausbau der Ventile (danke Rolf für den Tip zum Spezialwerkzeug bei eBay - funktioniert 1A) ist mir Folgendes aufgefallen:

    der Tassenstössel des linksseitigen Auslassventils ging nur sehr schwer raus, es saß richtig stramm. Der Tassenstössel ist angelaufen und die Zylinderkopfwand hat Schrammen, die man mit dem Fingernagel deutlich spürt. Der Stössel des rechten Ventils hat ebenfalls die angelaufene Oberfläche, am Zylinderkopf sind jedoch weit aus weniger und kaum spürbare Schrammen.
    Auf der rechten Seite habe ich auch noch den Metallring am unteren Federteller gefunden. Kann mir nicht erklären wo der herkommt.

    Sind diese Symptome bekannt oder kann das mit dem Ring zusammen hängen? Kann den jemand zuordnen? Für die Metallringe von den Ventilschaftdichtungen ist er zu klein.

    Was tut man nun mit dem Zustand?

    Nun die Bilder...





















  • Hui sowas habe ich bis jetzt noch nicht bei den 350ern gesehen.
    Die Anlauffarbe ist mehr oder weniger normal, aber die Riefen sind schon ein größerer Schaden.

    Der Metallring müsste von der Ventilschaftduchtung sein.

    Falls du einen fähigen Fräser im Bekanntenkreis hast würde ich die Schrammen/Riefen im Kopf mit 2K Metall füllen und danach den Gleitsitz entsprechen nachfräsen lassen.

    Alternativ einen neuen Kopf.

    Tassenstößel sollten ersetz werden.

    Ich vermute das zu wenig Öl die Ursache für den Schaden ist.

  • Zitat von Bulldog

    Was tut man nun mit dem Zustand?

    Alles genauestens prüfen.
    Ich würde mir keine Antwort nur auf den Kopf bezogen zutrauen.
    Der Ring rechts sollte jedenfalls keinen direkten Bezug zu den Laufspuren des Tassenstössels links haben.

    Fressspuren sehen jedenfalls anders aus, daneben würde mich der Grund interessieren, wieso die linke Ventilführung so aussieht, als hätte da was ausdauernd oben draufgehämmert.
    Ist der Tassenstössel noch rund und masshaltig?

    Mein Nachbar hört gute Musik;- ob er das will oder nicht...:mrgreen:

  • Hallo,

    schon Mal vielen Dank für die Antworten. Die Schlagspuren auf der Ventilführung sind mir noch garnicht aufgefallen. Hatte demontiert, Fotos gemacht und relativ schnell wieder die Garage verlassen.

    Zitat von trischter


    Alles genauestens prüfen.
    [...] Der Ring rechts sollte jedenfalls keinen direkten Bezug zu den Laufspuren des Tassenstössels links haben.

    Ich werde die Tage mal die Maße kontrollieren. Allerdings glaube ich mittlerweile, dass der Ring eventuell das obere Ende der Ventilführung war. Quasi geschmiedet/verhärtet und sich dann vom Rest getrennt hatte. Ich habe ihn ja erst entdeckt, als ich bereits alle Ventile draußen hatte und den Kopf gespült hatte. Gut möglich, dass er dabei durch die Ölbohrung in die andere Kammer geschwemmt wurde.

    An dem Kopf wurde vor Jahren mal ein neues Ventil wegen Verdichtungsproblemen eingebaut. Eventuell war das damals schon, die Maschine ist seit dem so gut wie nicht gelaufen und stand eigentlich ca 8 Jahre nur rum. Was genau und an welchen Ventil gemacht wurde, kann ich leider nicht mehr nachvollziehen.

    Jedenfalls frag ich mich auch, wie etwas auf die Ventilführung schlagen soll, wo doch die Dichtung drüber steckt. Diese war (bis zum Ausbau) noch intakt.

    Ich bin momentan geneigt dazu - wenn der Rest maßhaltig ist -, die Schrammen vorsichtig bei zu schleifen und den Kopf weiter zu verwenden.
    Allerdings ist dann die Frage, wie lang das gut geht.

    So oder so ist mir die Situation noch etwas mysteriös.
    Also falls jemanden noch was einfällt, nur raus damit!
    Hier noch mal ein Bild mit der original Auflösung (iPhone):







    Besten Gruß,
    Stephan

  • Sehr mysteriös!
    Daher auch mein Einwurf, den Kopf nicht einzeln zu betrachten.
    An nen Ölschaden denk ich eher nicht, ich hab eher das Gefühl, da oben ist irgendwas durchgewandert.
    Frage mich nur, was und wo es herkommt.
    Wenn partout nix zu finden oder keine Kausalkette zustandezubringen ist, würd ich alles wieder zusammenbauen, den Tassenstössel ggf. opfern, was obendraufschweissen und mit etwas Läpppaste einschleifen (falls ein neuer oder einer der andern drei sich genauso schwer da drin bewegen lässt).
    Dann halt jeweils nach ein paar (hundert) Kilometern genau überprüfen, wie die Geschichte sich macht.

    Mein Nachbar hört gute Musik;- ob er das will oder nicht...:mrgreen:

  • Mit ist wieder eingefallen, dass ein Auslassventil damals offen stand und deshalb keine Kompression mehr vorhanden war.Wahrscheinlich sind das noch die Spuren des damaligen Schadens - hätte sich evtl. mit einem Fremdkörper geklemmt.
    Kopf wurde gerichtet aber scheinbar geht es immer noch schwergängig, weshalb ich auf einen akuten Schaden kam. Der Motor lief ja noch, nicht ganz sauber aber immerhin nach all den Jahren mit alten Sprit nach 5 Tritten zu Leben erwacht 8)

    Ich werde wohl wirklich erstmal wieder so montieren und evtl die Tasse etwas einschleifen...
    Bis es soweit ist, dauert es aber noch. Die Maschine ist ja in alle Einzelteile zerlegt und will erst "restauriert" werden.

    Gruß Stephan

  • Zitat von Bulldog

    Mit ist wieder eingefallen, dass ein Auslassventil damals offen stand und deshalb keine Kompression mehr vorhanden war.Wahrscheinlich sind das noch die Spuren des damaligen Schadens - hätte sich evtl. mit einem Fremdkörper geklemmt.

    Das erklärt eher nix vom aktuellen Szenario mit der Ventilführung und dem schwergängigen Tassenstössel.
    Würd eher sagen, es wirft noch mehr Fragen auf... 8)

    Mein Nachbar hört gute Musik;- ob er das will oder nicht...:mrgreen:

  • Zitat von trischter
    […]

    Es erklärt mir in sofern etwas:

    Die Schrammen entstanden als sich damals etwas zwischen der Tasse und der Bohrung im Zylinderkopf eingeklemmt hat, sodass das Ventil halb offen stehen blieb (die drei größeren Schrammen rechts und die kürzere in der Mitte könnten aus diesem Moment stammen).
    Der Kopf wurde in die Werkstatt gebracht und instand gesetzt - ich meine neues Ventil inkl. - jedoch blieb die "Passung" zwischen beiden relativ eng. Vielleicht auch zu eng, ich konnte die Tasse nur unter viel Kraftaufwand und Schmerztoleranz mit der Hand verdrehen.

    Eventuell wurde auch in der Werkstatt eine neue Ventilführung verbaut, die etwas anders als die Originalen aussieht. Die Ventilführung muss ich mir nochmal genau ansehen, mit den anderen vergleichen und dann auch Fotos mit einer gescheiten Kamera im Makromodus machen.

    Ob der Fremdkörper nun raus ist oder noch irgendwo steckt... puhhhh :shock:

    Vielleicht war/ist es aber auch ganz anders!?

    Edith: Ich mein auch, dass der Motor damals lief, abgestellt wurde und anschießend nicht mehr ansprang. Also nicht im Betrieb ausging...

  • Kann ich mir schwerlich vorstellen.
    Tassenstössel und Kopf haben ca. 5/100mm Spiel. Da kommt normal nix rein, was nach einigem Hin und Her die Geschichte blockiert.
    Komm auch nicht klar mit dem Gedanken, dass der Tassenstössel funktionierenderweise so schwer gehen kann, wie du es beschreibst.
    Da geht eher mal bei >3000revs das Ventil nicht rechtzeitig zu und der Kolben sagt erneut "Guten Tag!".
    Zumal sich der Tassenstössel normal zu der Auf- und Abbewegung auch dreht.
    Oder drehen sollte...

    Mein Nachbar hört gute Musik;- ob er das will oder nicht...:mrgreen:

  • Wenn du die Maschine restaurierst würde ich im Bereich Zylinderkopf keine Kompromisse eingehen. Mach oder lass es ordentlich machen.
    Wie gesagt 2k Metall und dann ausspindeln lassen.

    Alternativ kostet ein neuer Zylinderkopf ja auch nicht die Welt.

  • Ich habe nochmal bessere Bilder gemacht und hoffe man kann die Links öffnen.

    Wirklich schlauer bin ich noch nicht.

    Auslassventil Links
    Auslassventil rechts

    Der Tassenstössel hat umlaufend 27.96 mm Durchmesser und lässt sich bis etwa zu dem grauen rauen Bereich (unteres Ende der rechten drei kürzeren Schrammen) mit wenig Spiel einführen und geht dann ab dort auf eine Null- bis leichten Presspassung. Die deutlichen Schrammen sehe ich mittlerweile gar nicht als das große Problem an, eher der raue Bereich darunter.
    Auch der Kopf der Ventilführung sieht fast so gefertigt aus - siehe Bilder

    Ich würde euch bitten auch noch einen Blick auf die Ölfilterschraube und den Ölfilter zu werfen.
    Ist das die richtige Schraube? Das Gewinde ist beim Einschrauben in dem "gefährlichen" Ölkanal zu sehen und verschließt ihn wohl auch.
    Was sagen die Spezialisten zu den Rückständen auf dem Filter? Ist das ein normales Rückstandsbild oder doch verdächtig? Hatte leider keinen Magneten zur Hand...

    Weiterhin vielen Dank für eure Ideen!
    Besten Gruß,
    Stephan

  • Wie sehen denn die Gummistöpsel in den Nockenwellenböckchen aus? Wenn die steinhart und lose sind, kommt kein richtiger Öldruck an die Nockenwellen und Tassenstössel...
    Der Ölfilter sieht ganz normal aus und die Schraube scheint die richtige zu sein.

    Grüsse!

  • Ich habe mir extra meine Ersatzkopf mal angeschaut. minimale Riefen sind vorhanden, aber bei weiten nicht in dem Ausmaß.

    Die Ventilführung hat bei mir null Abdrück oder sonstiges.
    Kann eigentlich nur vom Eintreiber neuer Ventilführungen stammen.
    Zweite Theorie wären falsche VSD, aber da würde sicherlich vorher die VSD hopps gehen.

  • Ich bin leider noch nicht wieder in die Garage gekommen, daher keine Aussage zu den Gummistöpseln möglich. Allerdings weiß ich nicht, ob das nach so langer Standzeit noch aussagekräftig ist.
    Die Theorie von becki zu den Abdrücken auf der Ventilführung klingt mir aufgrund der Vorgeschichte vernünftig :idea:

    Ich werde entweder

    A) die Tassenstößel auf der Drehbank 2-3/100 abschleifen und polieren oder

    B) die Tassenstößel mit Ventilschleifpaste versuchen in den Kopf einzupassen.

    Tendiere allerdings zu A... .

    Besten Gruß,
    Stephan

  • Zitat von Bulldog


    Tendiere allerdings zu A...

    Ich weniger.
    Dürfte ja so sein, dass es nur an einigen, wenigen Stellen klemmt.
    Da, wo nicht, kannste dann ne Kuh durch den Laufspalt treiben.
    Davon abgesehen, dürfts wohl eher nicht so spassig werden, gezielt was von den Tassenstösseln abzunehmen. Hab noch keinen zerschnitten, denk aber, das Material iss eher von der zähen Sorte, daher bleib ich eher bei der Einläpp-Variante. Zumindest, falls der Tassenstössel noch rund ist und nicht irgendwie verformt.

    Mein Nachbar hört gute Musik;- ob er das will oder nicht...:mrgreen:

  • Probiere mal die Ford-Tassen: ich meine die haben einen geringfügig kleineren Durchmesser - das könnte Dir das Runterpolieren aufs Wunschmaß ersparen!

  • Ich habe zu dem Thema auch ein Problem:
    Durch einen Motorinstandsetzer wurde mein Kopf überholt, sprich ein euer Ventilsitz und zwei neue Ventilführungen eingebaut.
    Ich habe jetzt die Ventile wieder eingebaut und zwar erstmal ohne VSD, weil ich nicht sicher bin, ob die Ventile eventuell nach dem Fräsen der Ventilsitze noch gekürzt werden müssen.
    Nun bekomme ich die Tassen, auf denen die Shims sitzen, nicht mehr saugend, schmatzend über die Ventilfeder. Sprich eins ging mit leichter Handkraft drüber (leider auch noch Öl) ein zweites mit Öl sitz nach ein paar mm bombenfest und ich bekomme sie nicht wieder raus.

    Was nun? Einer einen Tipp zur Hand?
    Hab schon an Zylinder erwärmen und Tasse abkühlen gedacht.

    By the way, wie werden die Federn eigentlich richtig herum eingebaut. Ich habe beide mit der engen Wicklung Richtung Nockenwelle eingebaut. Im Clymer habe ich nicht erkennen können wie herum sie gehören.

    Gefrustete Grüße aus dem Norden
    Claus :shock: :roll:

  • progressiven Teil der Feder nach unten (zum Ventil).

    Tasse oben vorsichtig mit der Zange hoch ziehen. Im Backofen erwärmen ist sicherlich auch nicht verkehrt. (vorsicht vor Mutti).
    Mess doch mal die Tassen aus. Bei euch auf Arbeit hat die Mechanik Abteilung doch bestimmt Innen-Dreipunkt-Mikrometer. Die Werte würden mich schon interessieren.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!