Sie will einfach nicht - Startprobleme

  • Moin 350er Freund*innen!

    Es ist mal wieder Zeit für einen neuen Thread zum Thema "ich verzweifle, sie springt nicht an"

    Seit kurzem nenne ich eine 93er XT350 mein eigen. Mit knapp 40t runter noch fast Fabrikneu, durch ein paar Hände gegangen, die aber gut zu ihr waren und abgesehen von den üblichen Kleinreparaturen nichts dramatisches verbastelt haben (zumindest nach bisheriger Beurteilung). Mein Problem, der Start ist ein absoluter Krampf. Wenn sie anspringt, läuft sie super, klingt gut, spricht gut an. Längere Fahrten konnte ich allerdings noch nicht unternehmen, denn erstens ist sie nicht angemeldet, zweitens, wenn sie ausgeht, geht der Kampf von vorne los. Also Kalt- und Warmstart gleich problematisch.

    Bisher habe ich folgendes probiert:

    Tank- und Spritleitung ist in Ordnung

    Funke kommt und überbrückt locker 6MM

    Vergaser zerlegt, im Ultraschallbad gereinigt und nach Clymer Manual eingestellt

    Lufzeinlassstutzen erneuert

    Auspuff abgenommen und auf Verstopfung überprüft

    Widerstände gemessen, alles ok, nur die Zündspule weist ne Abweichung von 0,1-0,2 Ohm auf (hielt ich mal für tolerabel)

    Ventilspiel überprüft und in dem Zuge die Nockenwellen/Steuerkettenposition leicht verändert, so dass jetzt alles auf Markierung sitzt

    Dekomspiel überprüft

    Als nächstes ist Kompressionstest dran, das war wegen des fehlenden Messgeräts noch nicht möglich.

    Leider gehen mir jetzt so langsam die Ideen aus :(

    Was mir aufgefallen ist: Manchmal kommt der Kickhebel nach dem Treten nicht zurück. Ich weiß, dass vom Vorbesitzer das Kickstarterritzel getauscht wurde, eventuell ist da was nicht wieder so zusammen gesetzt worden, wie es soll? Aber dass sie sich deshalb so wehrt..

    Auch mit Startpilot mag sie nicht besser als ohne. Die etwas wärmeren Temperaturen haben auch keine Besserung gebracht.

    Ich starte sie auf dem Seitenständer stehend (ich auf der Fußraste), bei geradem Stand, geht's aber auch nicht merklich besser.

    Falls irgendwer noch ne Idee hat, ich freu mich über alles, was mich motiviert weiter zu suchen!

    Vielen Dank im Vorraus und guten Start in den Frühling euch allen :)

  • Hi Farooq,

    dann hier mal meine Ideen:

    - Luftfilter: Ist der in Ordnung, bzw. das Material in etwa wie der Originale?

    - Zündkerze/Zündkerzenstecker: getauscht bzw. überprüft?

    - Schwimmer: mal "geklopft"?

    - Wie alt ist das Benzin?

    - Kompression: ob die ok ist, merkst Du schon daran, wie leicht/schwer der Widerstand beim Antreten ist (ok, ohne Vergleich/Erfahrung nicht unbedingt spürbar)

    - Kickstarter: ggf. Feder falsch eingehängt oder ermüdet?

    - und eben Dauerthema "Versager"....

    Viel Erfolg beim Suchen/Finden?

    Saludos

    Jochen

    Der Rentnerblitz

    55V (1986-55Tkm-derzeit im Wachkoma | 1989-38Tkm-derzeit 10Tkm/a | 1985-31Tkm-wieder fahrbereit)

    "lieber mit ´nem langsamen Mopped schnell fahren, als mit ´nem schnellen Mopped langsam"8)

  • Hey Jochen,

    danke für deine Antwort!

    Der Luftfilter ist noch alt, der neue wartet gerade auf seine Ölung, vielleicht bringts ja was!

    Zündkerze und -stecker sind neu

    Klopfen am Schwimmer war nach Versagereinbau bisher tatsächlich immer nötig (saß fest, Benzin lief aus), den Bastard muss ich also nochmal ins Verhör nehmen.

    Sprit ist neu.

    Dann werd ich mich nochmal näher mit dem Kicker und dem Vergaser beschäftigen. Vielleicht machts ja auch die Summe aller Teile..

  • Hallo Leute,

    zunächst einmal vielen Dank für eure Hilfe. Da ich es selber immer schade finde, wenn es keine "Auflösung" gibt, hier mein Erfahrungsbericht von den letzten Wochenenden schrauben:

    Zuletzt stand ja noch der Kompressionstest aus. Haben wir gemacht und festgestellt, dass die Kompression doch eher am unteren Toleranzbereich lag. Test mit Öl durchs Zündkerzenloch ergab eine Besserung, also Diagnose: der Kolben machts nicht mehr. Haben uns daraufhin entschieden den Kopf abzunehmen und Ventile und Kolben eingehend zu überprüfen.
    Die Sichtprüfung ergab allerdings erstmal keine Mängel. Ventile sitzen gut, Maße der Federn stimmten, der Kolben zwar nicht original, aber sehr guter Ersatz, Spiel an den Kolbendichtringen fein. Also alles gereinigt, Ventile nochmal eingeschliffen und wieder zusammen gebaut.
    In diesem Zugang auch gleich nochmal Steuerkettenlänge- und Sitz zum OT geprüft, alles im Toleranzbereich.
    Beim ersten Startversuch dann die Überraschung: absolut keine Kopression mehr. Direkt den Zylinderkopfdeckel wieder abgenommen und siehe da, das linke Auslassventil steht offen. Die Verwunderung war groß, hatten wir doch gerade alle Federn und Ventile in der Hand gehabt und auch bei vorherigen Prüfungen des Ventilspiels nichts dergleichen bemerkt. Bei der erneuten Inspektion stellte sich heraus, dass der entsprechnde Ventilsitz etwas herausgerutscht war und knapp 3 mm in die Brennkammer ragte. Wie sie das bisher ohne Motorschaden überlebt hat, weiß niemand, der Sitz wurde erstmal rausoperiert und der Ventilschaft überprüft. Eine Kerbe ließ uns vermuten, dass der Sitz schon ein paar mal in dieser Position eingerastet sein muss. Würde das völlig zufällige Anspringverhalten erklären, trotzdem...Was ein Fehler!
    Aus Mangel an Alternativoptionen haben wir den Ventilsitz wieder eingeklebt, das Ventil noch einmal ordentlich eingeschliffen und alles wieder zusammen gesetzt.
    So richtig Hoffnung hatte ich nicht mehr, also auch noch mal an die gängigen Probleme ran: Vergaser und Sprit. Ersterer wurde noch einmal ordentlich durchgepustet, hat ein paar neue Düsen und Dichtungen bekommen, der Sprit wurde noch einmal gegen frischen 100 Octan Raketentreibstoff getauscht.

    Ergebnis: Sie springt beim Anschieben an. Dann läuft sie gut und klingt gut (so weit waren wir ja schon mal), beim Ankicken hapert es aber nach wie vor.
    Haben uns dann an die Vergasereinstellung aus dem Forum gemacht und so lange rumprobiert, dass es auch mit dem Ankicken irgendwann lief.

    Nach wie vor ist das Ergebnis nicht zu 100% verlässlich, aber gestern lief sie so weit, dass man den Choke nach ein paar Minuten laufen problemlos raus nehmen (also rein drücken) konnte und sie auch warm nach ein paar Kicks ansprang (was vorher eigentlich nie geklappt hat).

    Fazit ist also soweit, dass wir mit dem rebellierenden Ventilsitz schon mal nen heftigen Fehler gefunden haben, der Rest ruckelt sich hoffentlich zusammen.
    Tricky ist nach wie vor auch, dass ich die Maschine auf dem Ständer stehend ankicke, was es nicht ganz einfach macht, die richtige Sprithöhe in der Schwimmerkammer einzustellen. Da sie jetzt allerdings erstmal so gut lief wie nie zuvor, haben wir entschieden erstmal die Finger von ihr zu lassen. Am Montag ist TÜV-Termin, danach geht die Bastelei weiter.

    Der eierige Kickstarter geht mir nämlich noch nicht aus dem Kopf...

    Ein wunderschönes Restwochenende euch allen!

  • Der Ventilsitz fällt nicht so ohne Weiteres aus der Bohrung.

    Da er eingeschrumpft ist muss irgendetwas nachgegeben haben.

    Meistens ist die Ursache ein Riss im Zylinderkopf (von der Kerze zum Ventil)

    der die Bohrung maß-instabil macht.

    Vielleicht hier nochmal genau nachsehen.


    Gruß

  • Ventilschaft fährt hin und her, zerstört evtl. sogar die Ventilschaftdichtung?

    Ab zum Motoreninstandsetzer.

    --- XT 350, 55V, BJ '85, schwarz-rot ---
    --- XTZ 750 Super Ténéré, 4TD, BJ 92, EZ 94 ---

  • Aber Achtung ⚠️ Kann sein, dass der Motoreninstandsetzer die Ventilsitze neu einschleift und zu viel Material wegnimmt.

    Schon gehabt. So dünne Shims gibt‘s nicht, dass man das ausgleichen kann. Auch wenn das Ventil eingekürzt wird.

    --- XT 350, 55V, BJ '85, schwarz-rot ---
    --- XTZ 750 Super Ténéré, 4TD, BJ 92, EZ 94 ---

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