Zündung verstellt?

  • Hi.
    Habe mir vor kurzem eine XT 350, Bj 1989 mit 38.000 km gekauft und stöbere seither hier im Forum ein bisschen herum und dabei schon sehr viele hilfreiche Sachen gefunden.
    An meiner XT war natürlich einiges zu richten; Auslassventile einstellen, Vergaser reinigen (Dichtsatz, Schwimmernadel etc), die Löcher hinter dem Polrad mit Epoxid verklebt und ein paar andere Sachen.
    Als ich sie dann heute startete ist sie mit Joker sofort auf den 2ten Kick angesprungen. Nach kurzer Zeit wollt ich dann den Joker zurücknehmen, wobei sie mir aber sofort abgestorben ist (hat ein paar komische Huster dabei gemacht).
    Da dies auch bei warmen Motor nicht besser geworden ist, schlussfolgerte ich, dass das Leerlaufsystem dicht sein muss. Also Vergaser noch mal ausgebaut und Leerlaufsystem durchgeblasen und gesichtet (alles ok) und danach wieder zusammenbaut.
    Brachte aber keine Verbesserung, starb immer im unteren Leerlaufbereich mit ein paar komischen Huster ab.
    Habe daher das Polrad und die Zündung nochmal abgenommen – nichts gesehen – und wieder zusammengebaut und siehe da, sie läuft.
    Jetzt vermute ich, dass ich die Zündung beim anschrauben zuvor leicht verdreht habe (obwohl fast kein Spiel) und daher der Zündzeitpunkt verändert wurde.
    Hat irgendjemand so was Ähnliches schon beobachtet?

  • Schau Dir mal die Kabel an, dort, wo sie durch das Gehäuse geführt werden...
    Verstellen kann man normalerweise nix, und durch aus-und einbauen kann wohl ein Kabelbruch zufällig besseren Kontakt haben.

    Grüsse!

  • Kabel ist eine gute Idee, die schau ich mir Morgen noch mal genau an bez Kabelbruch (sind ja nicht mehr die Neuersten)

    Vergaser schließe ich momentan aus, da ja nach Polrad Aus- und Einbau deutlich besser.
    Grundeinstellungen am Vergaser durchgeführt und alle Dichtungen sowie bestellbar ersetzt.
    Auch alles dicht da mit Starthilfespray eingesprüht und keine Drehzahlerhöhung.

  • Werde ich mir auch anschauen.
    Habe den Steuerkettenspanner kurz ausgebaut um zu Überprüfen ob noch genug Spannung vorhanden ist.
    War iO und danach den Spanner wieder eingebaut (vorgespannt natürlich).
    Am Motor oder sonst irgendwo natürlich nicht gedreht, aber könnte es möglich sein, dass durch die Schwerkraft die Kette sich unten rausgehängt hat und danach beim Spannen sich um einen Zahn versetzt hat?

  • Heute wieder getestet und sie starb sofort wieder ab nachdem ich den Joker reindrückte (auch als sie warm war)
    So, an den Kabeln beim Polrad herumgespielt während sie lief, kein Unterschied.
    Mit der Stroboskop Lampe die Vorzündung kontrolliert, müsste passen, wobei mir nicht 100 % sicher, da die Drehzahl laut Drehzahlmesser nur knapp unter 2000 war.
    Und zum Schluss die Steuerzeiten kontrolliert, wobei die Markierung auf den Nockenwellen nicht 100% Mittig zu denen des Blockes lagen – siehe Fotos
    Das Polrad war dabei genau an der T Markierung – in Laufrichtung hingedreht.
    Stimmt das so, oder ist das ganze um einen Zahn verschoben?







  • Das passt so, wenn es unten auf T steht :)

    Du wirst ein Problem am Vergaser oder Ansaugstutzen haben, wenn Ventilspiel und Kompression passt.

    ...manche Dinge machen wirklich keinen Sinn, sind aber gut fürs Ego...

  • sehe ich genauso, wie Rolf.... zündungsseitig gibt's da eher weniger Probleme. die Probleme sind eher Ansaugstutzen und vergaser... besonders bei dem heutigen sprit... da geht das rasch.

    Gruß


    Georg

    achtung dement!
    ja ich bin direkt, aber ehrlich.

  • Hallo!

    Ich denke meine Vorredner haben recht!

    Wenn die Möhre mit Choke läuft und ohne nicht, dann ist das Gemisch
    zu mager.
    Das bedeutet: zu viel Luft oder zu wenig Sprit.

    Zuviel Luft kann eigentlich nur durch Undichtheiten in den Verbindungen
    zwischen Motor - Vergaser - Luftfilter entstehen.

    Die Ursache für zu wenig Sprit liegt irgendwo im Vergaser.

    Entweder sind die Düsen zu, oder es sind Bohrungen verstopft.

    Auch dem Schwimmerstand würde ich Aufmerksamkeit widmen,
    denn wenn das Leerlaufsystem nicht bis zum Benzin reicht ist der
    Motor aus.
    Sprit kommt dann nur noch über das Chokeröhrchen, dass bis zu
    Boden der Schwimmerkammer reicht.

    Vielleicht ein Montagefehler beim Service des Schwimmerventils?
    (Check mit durchsichtigem Schlauch am Ablauf der Kammer)

    Auch würde ich die beiden Luftdüsen/Gänge die hinten am Vergaser
    liegen mit einer Kupferlitze reinigen, denn die sind nach Ultraschallreinigungen gerne verstopft.
    Eine geht zur Hauptdüse, eine zur Standgasdüse.

    Obwohl eine Ausfall dieser Luftzufuhr zur Anfettung führen würde und
    somit nicht zu deinem Symtomen passt,


    Jochen

  • Auf Grund der vielen Tipps und mein Selbststudium in Vergasertechnik den Vergaser noch einmal zerlegt und das Leerlaufsystem unter die Lupe genommen.
    Gemischregulierschraube und Leerlaufdüse ausgebaut und mit einem Draht (Litze) alle Bohrungen soweit wie möglich überprüft – keine Auffälligkeiten.
    Weiter mit Druckluft alle Leerlaufbohrungen durchgeblasen, natürlich auch von der Ansaugseite sprich Leerlaufluftdüse her.
    An allen relevanten Öffnungen konnte ich einen Luftstrom spüren.
    Als ich aber nun die Leerlaufdüse wiedereinsetzte (auf Anschlag mit Gefühl) wurde der Luftstrom unterbrochen.
    Habe jetzt probehalber die Leerlaufdüse nicht ganz hineingeschraubt und wieder mit der Luft überprüft und konnte jetzt einen Luftstrom zur Leerlaufdüse bis zur Gemsichregulierschraube feststellen.
    So zusammengebaut und siehe da, sie läuft tadellos bis ganz runter auch wenn der Joker ganz drinnen ist.
    Werde jetzt die Leerlaufdüse mit einer Schraubensicherung in dieser Position fixieren und dann dürfte das passen.
    Die Frage stellt sich allerdings noch, wie dies passieren kann. Fehlt da ein Distanzstück bevor ich die Leerlaufdüse reinschraube (meines Wissens nicht) oder hat einer der Vorbesitzer die Leerlaufdüse einmal zu fest eingedreht
    und dadurch die Dichtheit des Systems verursacht – obwohl die Arbeiten von der Vorbesitzern sehr gut durchgeführt wurden und ich ansonsten keinen „Pfusch“ feststellen konnte.
    Ein Bild der Leerlaufdüse als Anhang – schaut für mich normal aus.
    Noch mal Danke an Alle für die Tipps.







  • Hallo rupi!

    Also irgendwas liegt da noch im Argen.

    Meiner Auffassung nach sollte die Düse so funktionieren, dass der Sprit
    von unten angesaugt wird und in der Düse, mit der über die seitlichen Bohrungen von der Leerlaufluftdüse kommenden Luft, versprudelt wird.

    Dieses Luft-Benzin-Gemisch wird über die Bohrung an der Spitze der Düse
    durch das kleine Loch im Vergasergehäuse nach der Drosselklappe in das
    Venturirohr gesaugt.
    Darum funktioniert das Standgas auch bei geschlossener Klappe.

    Sollte jetzt etwas im Bereich Düsenspitze verstopft sein, könnte das Lockern
    der Düse dazu führen, dass der Sprit an der Düse vorbei durch die
    Vergaserbohrung gesaugt wird und Mühle läuft.

    Das würde die Symptome weitgehend kurieren, aber die Krankheit nicht heilen.

    Steck doch mal die Litze (dünn!) durch die Leerlaufdüse und sieh nach, ob
    sie im Venturirohr ankommt.
    Meiner Erinnerung nach hat die Bohrung der Düse eine kleine Stufe
    als wäre Sie von beiden Seiten gebohrt worden und nicht genau fluchten.

    Im Übrigen geht von der Bohrung in der die Leerlaufdüse sitzt noch
    ein Kanal weiter, der die Gemischregulierschraube versorgt.
    Auch den mal überprüfen.

    Hoffentlich war das einigermaßen verständlich und ich erliege jetzt nicht
    einer Fehlinterpredation der Vergaserfunktion.


    Gruß

  • Heut noch mal zerlegt und alles noch mal überprüft bez Durchgängigkeit bzw Verstopfung der Kanäle sowie Schwimmerstand – passt alles.

    Wenn ich mit der Luft in den Düsenstock der Leerlaufdüse ohne Leerlaufdüse blase kommt vorne bei der Gemischregulierschrabenbohrung,
    bei der Bohrung direkt in den Vergaser oberhalb der LLD und hinten bei der Leerlaufluftdüse (Ansaugseitig) Luft raus.

    Wenn ich die Leerlaufdüse ganz reinschraube kommt überall Luft raus, aber nicht hinten bei der Leerlaufluftdüse.
    Drehe ich nun die Leerlaufdüse 2 ½ Umdrehung heraus kommt auch hinten bei der Leerlaufluftdüse Luft raus.

    Und in dieser Position (so hatte ich sie gestern auch) habe ich sie jetzt mit einer Schraubensicherung gesichert.
    Werde die richtige Funktion aber erst in den nächsten Tagen testen können, da ich heute die Schraubensicherung aushärten lassen wollte.

    Bei genauerer Betrachtung der Leerlaufdüse im ausgebauten Zustand sieht man im vorderen Bereich deutlich Reibspuren die darauf hindeuten,
    dass die Leerlaudüse zu weit in den Düsenstock hineingedreht worden ist.














  • Grüß Euch!

    Also zuerst einmal möchte ich richtigstellen, dass der Primärvergaser
    natürlich keine Drosselklappe hat wie ich oben geschrieben habe, sondern
    einen Gasschieber.
    Das habe ich vermutlich durcheinandergebracht, weil die letzten Doppelvergaser an denen ich herumgeschraubt habe von der TDM und
    der Pegaso waren.
    Die haben zwei Gleichdruckvergaser, die aber von System her so ähnlich funktionieren wie der Primärvergaser der XT.

    Jetzt aber zum Eigentlichen:

    Ich hatte letztes Jahr einen Roller vom Nachbarn auf der Bühne, der
    mit einem brandneuen Vergaser absolut nicht laufen wollte.
    Grund dafür war, das der Gasschieber durch das Kabel minimal angehoben wurde, und somit der Unterdruck der nötig ist, um das Benzin durch das
    kleine Loch für das Leerlaufsystem zu saugen, zusammenbrach.

    Erst als wir den Schieber ganz abgesenkt hatten, lief der Roller auf
    einmal problemlos.

    Vielleicht trickst hier auch die Kombi Nadeldüse/Schieber das Leerlaufsystem aus.

    Sonst fällt mir auch nichts mehr ein.

    Gruß Jochen

  • Zitat von Rolf

    Das passt so, wenn es unten auf T steht :)
    Du wirst ein Problem am Vergaser oder Ansaugstutzen haben, wenn Ventilspiel und Kompression passt.

    Sehe ich genauso. Keine Ahnung, wieso man die Zündung zerpflückt, wennse mit Choke läuft und ohne nicht... :?:

    Schau doch mal in den Sprengzeichnungen (-->Technisches-->Explosionsbilder im Menü links) nach, wie die Leerlaufdüse da aussieht. Ich hatte schon ewig keinen XT/TT-Vergoooser mehr offen und die Spuren an der Spitze irritieren mich auch ein wenig.

    Mein Nachbar hört gute Musik;- ob er das will oder nicht...:mrgreen:

  • Das die Spitze der Leerlaufdüse in einen Sitz eingeschraubt wird, halte ich
    für richtig.
    Das es dort reibt habe ich auch so nicht in Erinnerung.

    Hier ein Link:

    http://www.660er.de/Tenere/Vergaser.htm

    Nicht von der 350er aber von Funktion her gleich..


    Langsam kommen mit Zweifel ob das die richtige Düse ist.
    Sieht zwar gleich aus, aber wenn sie im oberen Bereich zu dick ist,
    würde sie im Sítz fressen und möglicherweise auch die Leerlaufluft
    absperren.

    Aber wer weiß..................

  • So heute noch mal getestet. Nachdem sie warm war konnte ich den Joker rein geben und sie lief weiter. Auch nahm sie gut Gas an. Eine ausführliche Probefahrt war leider auf Grund des Wetters nicht möglich, denke dass es aber so passen wird.

    Ob die LLD die Originale ist kann ich natürlich nicht beurteilen, leider konnte ich keine Vergleichbare im Internet finden. Nur eine für die XT 600 und die sah gleich aus, auch von den Abmessungen her. Aber ob die von Haus aus gleich sind?

    Da sie jetzt aber läuft werde ich momentan nichts mehr ändern.

    Ich habe aber noch von Kante des Düsenstock runter auf die LLD gemessen, dies sind jetzt bei mir 8,5 mm.
    Vielleicht kann ja einer bei Gelegenheit nach messen.

    Und noch mal Danke für die vielen Tipps und Anregungen.

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