Kick-Geheimnisse

  • Soooooo:

    Hier mal ein Thread, wo alles über das Geheimnis des Kick-Erfolges reinkommt:

    Ists die Gaszugeinstellung?

    Die Vergaserbedüsung?

    Der richtige Schwung beim Treten?

    Strahlen aus dem All?

    Der Vergaserhitzeschutz?

    DIe Ansaugstutzen? usw usf.

    Gegen Wegwerfianismus!

  • Hi Georgie, herzliche Grüße übern Weißwurstäquator...

    Was ist denn nun das Geheimnis einer gut anspringenden Maschine?

    Will jemand etwas dazu sagen? Jaaaa- du dort!?

    Professionelle Grüße von

    MS

    Gegen Wegwerfianismus!

  • Naja, das Geheimnis ist ein gut gewarteter Motor nebst seiner lebenswichtigen "Organe" in Kombination mit einem vertändnisvollen Betreiber desselben.
    ....wie der grüne Daumen mit den Pflanzen...... 8)

  • Ha, ich wurde gerufen - da bin ich schon... :)

    Das gibt hier doch trefflich Gelegenheit, eigenen Senf in reichlichem Masse abzusondern! :)

    Aber das Anspringen als solches ist doch ganz einfach - da hättet Ihr auch selber draufkommen können: DIE MONDPHASE!

    Aber ernsthaft - hier mal erst die Dinger, die schonmal nix mit´m Ankicken zu tun haben:

    - Gaszug: Wenn der Leerlauf stimmt, ist der Gaszug nicht beteiligt.
    - Zündung: Läuft die Kiste nach´m 20. Tritt dann doch, ist die Zündung O.K.

    Und jetzt das, was eigentlich immer mindestens beteiligt ist beim mühseligen Ankicken:

    - Der Vergaser
    - Die Zündkerze
    - Die Kicktechnik

    Am wichtigsten von allem ist die Kicktechnik: Es gibt Kollegen, die versuchen bei einem guten, intakten Motor ohne Fusseln über´n OT die Kiste anzutreten: Dat jeht meistens nicht, v.a. dann nicht, wenn man die Deko-Einrichtung lahmgelegt hat. Die relativ geringe Schwungmasse reicht nicht aus, den Kolben über den Verdichtungs-OT zu kriegen und dann springt´s nicht an. Deshalb schön über´n Verdichtungs-OT fusseln und dann mit Macht auf´n Hebel, dann wird die Kiste schon tun, was sie soll

    Der Vergaser hat gerade beim KALTEN Anspringen eigentlich wunderwenig zu tun, da die Kaltstarteinrichtung (welche bei der XT eben KEIN Choke ist) das Gemisch so hemmungslos überfettet, dass da sogar die morschesten Ansaugstutzen keine wesentliche Abmagerung schaffen. Anekdotisch-eigene Dummheit meinerseits: Hab mal versehentlich den Vergaser nur halb über´n Ansaugstutzen geschoben bzw den Ansaugstutzen geknickt mitreingeschoben (Auch Spass muss sein, sprach Wallenstein....), so dass ein Stück von der Ansaugöffnung im Zylinderkopf direkt in´s Freie und nicht in den Vergaser "gezeigt" hat. Angesprungen isse trotzdem, nur Gas wollt´se nicht annehmen :)

    Die Zündkerze wiederum ist eigentlich immer unter Generalverdacht - und meistens unschuldig. Zumindest seit´s bleifreies Benzin gibt. Seitdem sind Zündkerzentroubles eigentlich wunderselten und Kerzen laufen anstandslos viele 10tausend Kilometer ohne Murren und Knurren.

    Und deswegen kommt die Quintessenz schlechten Anspringens meistens nicht von EINER Ursache sondern dero mehreren.

    1.
    Ein gut-gewarteter, unverbastelter und korrekt eingestellter Motor wird mit der richtigen Technik IMMER spätestens auf´n 2. Tritt anspringen

    2.
    Ein gut-gewarteter, unverbastelter und korrekt eingestellter Motor wird mit der falschen Technik NIEMALS auf´n 2. Tritt anspringen.

    3.
    Ein schlecht-gewarteter, unverbastelter und irgendwie eingestellter Motor wird bei der richtigen Technik manchmal auf´m 2. Tritt laufen, muss aber nicht

    4.
    Ein Motor, welcher NIE in weniger als 3 Tritten den Dienst aufnimmt, und dessen Benutzer die prinzipielle Technik des Kickens kennt, wird meistens Übelstände an mehreren Stellen finden. Selten ist nur 1 Ursache schuld. Vergaser (mit Schwimmerstand), Ventile, Steuerkette, Kompression und Zündkerze in der Reihenfolge prüfen. Meistens findet man mehrere Komponenten, die grade eben ausserhalb (oder auch deutlich) der Toleranz arbeiten.

    5.
    Ein verbastelter, schlecht-gewarteter und (vermeintlich) getunter Motor hingegen wird eher selten bis nie vernünftig anspringen. Jemand, der weiss, wie man einen Motor "tunt", hat keine Probleme damit auch gutes Anspringen zu realisieren, jemand der auf das übliche Stammtischgeschwätz hin seinen Motor "tunt", darf sich nicht wundern, wenn die Kiste in tausend kalten Wintern nicht auf die ersten beiden Tritte "kommt".

    Bis jetzt kam aber nur der "kalte" Motor "dran".

    Bei heissem Motor sollte sich (ohne Kaltstarteinrichtung) auch nix ändern, bei "halbwarmem" Motor hingegen kann´s mit´m Kicken auch beim besten Mopped mal länger dauern. Hat ´nen einfachen Grund: Die Herren Inscheniöre können im Zustand "halbwarm" nicht für jede Temperatur gute Kick-Einstellungen hindeichseln, d.h. da gibt´s eben auch mal Zustände, da spingt die Kiste einfach schlechter an. Dagegen kann man meistens auch nix machen ohne das Startverhalten bei einer anderen Temperatur übel zu beeinflussen. Die Abhilfe liegt dann meistens in der Gashand, ein bisschen "auf" und die Hütte rennt, zu viel "auf" und rennt eben nicht, da macht´s nur und ausshcliesslich die Übung und Erfahrung. Welche man natürlich nicht machen kann, wenn man permanent rumdreht an den diversen Einstellmöglichkeiten.

    So, ein Roman... :) Aber vielleicht hilft´s.

    1985 XT350 55V
    Simply change the gravitational constant of the universe!

  • Ja, danke, das war schon ganz gut :wink: , setzen!

    Georg schrieb anderswo, dass HItzeschutzbleche für den Vergaser unsinnig seien.

    Kann dazujemand etwas beisteuern?


    Grüße von MS

    Gegen Wegwerfianismus!

  • wobei ich selbst bei meiner XT - die leider schon etwas runtergekommen ist - das ankicken egal bei welcher temperatur problemlos funktioniert - egal ob minus grade - oder grade richtig heiß gefahren...
    maximal 3 mal kicken....
    XT - ruleS!

    Spielzeuge: XT350 55V fürs Gelände, LC4 Sumo für die Straße :D
    Life is a road - Life, ride, see, fly! ;)

  • Hitzeschutzbleche am Vergaser sind aus 2 Gründen unsinnig (erstmal):

    - Wenn die wirklich was brächten, wären die von Haus aus dran (dazu unten mehr)

    - Benzin hat ´nen Siedepunkt von um die 160 Grad (auswendig und so ich mich recht entsinne). Das heisst, eine Dampfblasenbildung träte erst dann ein, wenn die Gummidichtungen im Vergaser samt Plastikschwimmer schon deutlich anders als normal aussähen, quasi "warmumgeformt" :-).

    Generell hat man´s aber schon gerne, dass der Vergaser ansatzweise warm wird an seinen Aussenwänden, damit der mühselig-unterdruckerzeugte Benzinnebel da nicht wieder an den Wänden kondensiert, was derselbe nämlich gerne macht so lange die Kiste kalt ist und mühsam mit diversen Kaltstarteinrichtungen verhindert werden muss.

    Nu isses aber so, dass´n Hitzeschutzblech relativ wenig bis quasi gar nix kostet. Das heisst, wen sich da im allgemeinen Fahrbetrieb echte Vorteile ergäben, würde die Hersteller sowas von Haus aus einbauen - eine billigere "Tuning"-Massnahme gibt´s ja schon gar nicht.

    Allerdings - und das ist die Fortsetzung von oben - KANN es durchaus mal sein, dass ein Hitzeschutzblech eben schon mal was "bringen" kann, nämlich dann, wenn die Kiste im allerschwersten Gelände bewegt wird, das aber LANGSAM und mit Abgabe hoher Leitung (Wärme). Wenn man eine XT also zum Kiesgruben-Trial-Fahren verwendet, dann (aber auch wohl nur dann) könnte ein Hitzeschutzblech tatsächlich was bringen, aber so ganz ehrlich, bis knapp 150 Grade Ölsumpftemp hab ich die XT schon "gequält" und ein Hitzeschutzblech hat dabei definitiv nicht gefehlt.

    Umgekehrt: Montiert man einfach so ein "heiliges Blechle" unter der Prämisse "kann ja nix schaden", könnte man sich schwer irren, denn der Vergaser wird jetzt im laufenden Betriebe eben nicht mehr so schnell "warm" und möglicherweise wundert man sich, dass die Hütte nach dem Morgenstart an der Ampel, wo´se normalerweise schon brav im Leerlauf tuckert, auf einmal ausgeht und nur mit Gasgriff-spielen am Leben gehalten werden kann. Und schnell beginnt der Teufelskreis, weil das "ach so mühsam" hingedeichselte Hitzeschutzblech kann ja gar nicht schuld sein sondern der Vergaser ist zu mager, dann wird der Leerlauf fetter gedreht und nun tut´se nicht mehr wenn´se heiss ist, dann wird wieder rumgedreht und so weiter...

    Woraus man lernt: Just leave it alone :)

    1985 XT350 55V
    Simply change the gravitational constant of the universe!

  • Jau!

    Nehm ich so ab... dem ist nix mehr hinzuzufügen... ausser:

    Sucht den richtigen Punkt und nicht immer nur einfach drauflostreten wie beim Zwotakter....dann halten auch eure Kickstarter.... Ich sehe immer wieder die Leute, die wie wild auf den kleinen eintreten...
    Und wenn ihr das alles was Ettie schreibt, beherzigt, das ganze, wie ich nun im 20igsten jahr macht, dann fühlt man das auch im rechten bein, ob die karre anspringt oder nicht...

    Danke dir Etti, ich weiß doch wo ich meine leute habe.

    gruß aus MUC

    Georg

    Gruß


    Georg

    achtung dement!
    ja ich bin direkt, aber ehrlich.

  • Ähem... naja, ich kann den Ausführungen schon folgen, bin aber gewaltig über etwas gestolpert wie: wenn's Sinn machen würde, würde das der Hersteller schon einbauen, kost ja nicht viel.

    Hm, ich denke da gerade an die vielen UNSINNIGEN Sachen mit der mancher Hersteller seine Produkte versieht... Das ist also nicht wirklich ein schlagkräftiges Argument.

    Don Pedra hatte gerade in einem anderen Fred geschrieben, daß Yamaha so ein Blechli bei der TT600 59X dranhatte... Stellt sich die Frage für mich Nixwisser, ob die TT350 1RG (haben alle TT350 Modelle den selben Gaser? - wahrscheinlich) eventuell den baugleichen Gaser wie die 59X hat? Glaube ich zwar nicht, aber wieso sollte das "Verdampfungsproblem" nicht auch bei anderen Modellen auftreten?

    Ich schilderte ja schon: In RO ist mir die TT bergauf (und ich meine bergauf - kilometerlang, nicht hügelauf) ja auch ausgegangen, 2. Gang, Hahn auf. Das hat sich durch kurzes, ganz leichtes Spotzen (Hilfe! Benzin alle?? Kann doch gar nicht sein!!) angekündigt und ging dann ganz fix. Motor war sehr heiß (135° Kupplungsdeckel und wer weiß wieviel "ganz oben"), Außentemperatur 39° *ächz*. Der Sprit war noch genügend...

    Und da erzählt mir dann ein Spezl, sein Motorrad hätte die gleichen Probleme bei der gleichen Symptomatik gehabt. Er hätte ein "heiligs Blechle" vor den Gaser gebastelt und von da an war Ruh.

    Meine TT wird demnächst auch so ein Blechli haben und sollten in Rumänien nächstes Jahr dann wieder die gleichen Bedingungen herrschen (elend heiß!!! :evil: ) habe ich ja direkte Vergleichsmöglichkeiten. :wink:

    LG Susanne

    Eine Drossel ist ein Vogel, sie in Motorräder einzubauen ist Tierquälerei

  • mal sonne frage am rande, ihr sprecht jetzt über das blech bei warmen außentemperaturen,..
    also ich habs von meinem bruder erfahren, der fuhr früher - vor vielen jahren mal ne einzylinder enduro von - ich glaub suzuki, keine ahnung was das war - und ihm ist damals mal im winter der vergaser eingefroren,..
    da fehlte wohl auch son blechle, was den vergaser etwas warm halten soll - was in der ersten baureihe dieser maschine nicht verbaut wurde, aber bald dann nachgebessert wurde...
    macht da son dingen denn keinen sinn?

    Spielzeuge: XT350 55V fürs Gelände, LC4 Sumo für die Straße :D
    Life is a road - Life, ride, see, fly! ;)

  • Einfrieren? Wir leben hier ja nicht in Rußland! Da muss schon ordentlich kalt sein, damit Benzin einfriert! Und wennde Wasser im Gaser hast stimmt da eh was nicht ;)

    Nimm das Leben nicht zu ernst, denn du kommst eh nicht lebend raus!

  • Zitat von YoKeule

    Einfrieren? Wir leben hier ja nicht in Rußland! Da muss schon ordentlich kalt sein, damit Benzin einfriert! Und wennde Wasser im Gaser hast stimmt da eh was nicht ;)

    Nö, nicht unbedingt.

    Kenn ich von früher auch beim Mofa. (mittlere Steinzeit) :wink:

    Im Winter war manchmal der Vergaser richtig vereist.

    Gruß,
    Peter

    Gruß,
    Peter


    Nur im Lexikon kommt Erfolg vor Fleiß.

  • Zitat von Don Pedro

    Kenn ich von früher auch beim Mofa. (mittlere Steinzeit) :wink:

    :lol:

    Ich kenn's noch vom Motorseglerfliegen her, da gab's dann eine Vergaservorwärmung - so in eisigen Höhen konnte man sonst schon Probleme kriegen. Aber das war auch in der mittleren Steinzeit. :lol:

    LG Susanne

    Eine Drossel ist ein Vogel, sie in Motorräder einzubauen ist Tierquälerei

  • Noch 2 Anmerkungen:

    @ Susanne: Hehe, genau, im schweren Gelände - wie ich schrieb - da kann so´n Blechle durchaus was bringen. Aber meistens auch nur da und die Originalfrage war ob "vergaserschutzbleche unsinnig" seien - und das hab ich relativiert.


    Vergaservereisung hingegen hat gar nicht so viel mit Wasser IM Kraftstoff zu tun als mit Wasser in der Luft. Manche Vergaser neigen zum lästigen Vereisen, da die Bremsluftkanäle sich zusetzen.

    Aber der Reihe nach: Benzin wird ölig bzw. zähviskos bei ca. MINUS 40 bis MINUD 50 Grad. So kalt wird´s in unseren Breiten einfach nicht (vielleicht am Funtensee).

    Das heisst aber, dass auch die Aussentemperatur damit gar nicht so viel zu tun haben kann - was sie in der Tat erstmal nicht hat. Vergaservereisung findet nämlich ganz überwiegend meistens bei ein paar Grad über bis unter Null statt, quasi um den Nullpunkt...

    Was passiert: Krafstsoff muss im Vergaser ja vom flüssigen in den gasförmigen Zustand überführt werden. Zum Zerstäuben braucht´s mechanische Energie, aber zum Verdampfen (und eigentlich soll (!) er ja das, wenn er´s auch nur unzureichend wirklich macht) braucht´s richtig mannhaft Wärmeenergie. Kennt jeder mit benzin-nassen Pfoten, wie lästerlich kalt das gleich wird. Das heisst, dass das Vergasergehäuse nun schon mal unter Null grad kriegen kann, kann sich jetzt jeder vorstellen.

    Jetzt wird gemein: Zur Feineinstellung des Kraftstoff-flusses werden aber keine Schieber, Nadeln und Düsen verwendet sondern Luft - die sog. Bremsluft. Jeder hat sich bestimmt schon mal über die Vergaser-eingangsseitig befindlichen Düsen gewundert, die da sind, obwohl da vom Ansaugschlauch nur die Luft daherkommt. Das tritt die Bremsluft ein und kommt dann im Mischrohr (die Nadeldüse hat deshalb so lustige Löcher auf ganzer oder zumindest teilweiser Länge - Leerlaufdüsen auch oft) wieder raus.
    Und wenn jetzt das Vergasergehäuse unter Null Grad hat, die Luft aber mit Wasserdampf übersättigt ist, dann kondensiert derselbe am Vergasergehäuse und friert fest in den Bremsluftkanälen - und keine Bremsluft mehr. Deshalb magert auch ein vereister Vergaser häufig nicht ab sondern er überfettet - grade im Leerlauf und Teillast (was ja überwiegend vom Leerlaufsystem beeinflusst wird). Bei Vollgas hingegen tritt die böse Vereisung gar nicht so häufig bis gar nicht auf - weil da die Bremsluft schlicht nicht mehr erforderlich ist (oder nur sehr überschaubar).
    Bei Flugzeugen kommen da aber auch noch andere Effekte dazu, die brauchen Vergaserheizung!

    Abhilfe: Entweder ein schlaues Blechle, das warme Luft vom Zylinder "hinfächelt", oder... ich weiss keine :)

    1985 XT350 55V
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